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Offener Brief von Dr. Berthold Dietsche an die KBV

An die Vorsitzenden
der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
Herr Dr. Köhler, Herr Dr. Müller

                                                                                            13. August 2008
Offener Brief

Sehr geehrte Kollegen,


heute habe ich auf der Homepage der KBV Ihre ?Information der Kassenärztlichen Bundesvereinigung? mit dem Titel ?Die Kehrseite des Bierdeckels? gelesen, die dem Deutschen Ärzteblatt beigelegt werden soll.


Die sogenannten Informationen, die in diesem Pamphlet verbreitet werden sollen, sind so unglaublich, dass ich auf die einzelnen Punkte im Detail nicht weiter eingehen möchte. Zusammenfassend ist zu sagen, dass hier entweder leichtfertig oder bösartig die Vertragsinhalte des HZV Vertrages in Baden-Württemberg weder gelesen noch verstanden worden sind. Gerne bin ich bereit, Sie persönlich zu den einzelnen Punkten aufzuklären, es ist jedoch auf keinen Fall hinnehmbar, dass dieser Unsinn auf Kosten der deutschen Ärzteschaft verbreitet wird.


Insbesondere Ihre Honorarbeispiele sind geradezu grotesk, gerade Sie als Verantwortliche für den EBM 2008 müssten eigentlich wissen, dass die Regelleistungsvolumina den Fallwert in Baden-Württemberg auf durchschnittlich 55 Euro begrenzen, alles andere ist die altbekannte Vernebelungstaktik, die den Hausärzten glauben machen will, dass Ihre Leistungen im EBM noch irgendeinen realen Gegenwert haben.


Nachdem sich trotz Sommerferienzeit innerhalb weniger Wochen bereits ein Drittel der Hausärztinnen und Hausärzte Baden-Württembergs in den Vertrag eingeschrieben haben, gehe ich davon aus, dass die Kolleginnen und Kollegen Ihre ?Entscheidungshilfe? vermutlich ungelesen in den Papierkorb befördern werden. Die Alternative zwischen floatenden Punktwerten, Abstaffelungen und Punktzahlgrenzvolumina auf der einen, feste Eurobeträge ohne Kürzungen, Abstaffelungen oder ähnlichen Honorarminderungsmaßnahmen auf der
anderen Seite, dürfte wohl nicht schwer fallen.


Geradezu zynisch wirkt die Empfehlung, das Ergebnis der Honorarreform zum 1. Januar 2009 abzuwarten.


Sehr geehrte Kollegen, nach den aktuellen Meldungen aus Berlin können die Hausärzte in Baden-Württemberg gerade dieses nicht tun, da wir davon ausgehen, dass diese Honorarreform zur Pleite eines wesentlichen Teils der Hausärztlichen Praxen in unserem Lande führen wird. Der HZV- Vertrag in Baden-Württemberg bietet erstmalig einen Ausweg aus der vieljährigen Honorarmisere der Vertragsärzteschaft, ich erwarte deshalb von Ihnen, dass Sie diesen Vertrag unterstützen und nicht durch eine gezielte Desinformationspolitik sabotieren.


Mit freundlichen Grüßen


Berthold Dietsche,

1. Vorsitzender Landesverband Baden-Württemberg

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