Fortbildung

Was sind VERAH?

VERAH (Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis) sind erfahrene Medizinische Fachangestellte, die sich über eine hochqualifizierte Weiterbildungsmaßnahme fortgebildet haben.
Mit dieser Weiterbildung wird

  • der Hausarzt vom eigenen Praxisteam inner- und außerhalb der Praxis auch bei hochqualifizierten Tätigkeiten unterstützt und entlastet,
  • der Patient wird vom vertrauten Praxispersonal, das oft schon über Jahre seine Kranken- und Lebensgeschichte kennt, betreut und versorgt.
  • Er kann leichter über seine Ängste und Sorgen sprechen, sodass ein Hilfeplan zur optimalen Versorgung des Patienten effizient und schnell umgesetzt werden kann,
  • die Berufszufriedenheit der Medizinischen Fachangestellten gesteigert und nicht zuletzt die Hausarztpraxis als zentraler Ort der Versorgung gestärkt.

    Warum gibt es VERAH?

    Seit mehr als sechs Jahren ist offensichtlich, dass durch Hausärztemangel und steigende Betreuungsanforderungen an den Hausarzt der Bedarf an neuen Versorgungsangeboten im Gesundheitswesen stark gestiegen ist. Gefordert werden mehr Qualität, mehr Präsenz und mehr Leistung, was die Patientenversorgung noch stärker als bisher zur Aufgabe des gesamten Praxisteams werden lässt. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, können sich Medizinische Fachangestellte mit einer strukturierten Maßnahme weiterqualifizieren. Als VERAH (Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis) können sie durch Hausbesuche und die Übernahme koordinierender Aufgaben im Rahmen des Fallmanagements den Hausarzt bei der Versorgung der älteren und multimorbiden Patienten unterstützen und entlasten.

    Das VERAH-Curriculum ist mit den Curricula der Bundesärztekammer und dem Verband der medizinischen Fachberufe inhaltlich abgestimmt und wird mit einer Prüfung zur »Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis – VERAH« abgeschlossen.

    Über 10.500 Medizinische Fachangestellte, die diesen Weg bereits gegangen sind, machen die Idee der Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis zu einer Erfolgsgeschichte!

    VERAH - Aufgaben und Kompetenzen

    • VERAH motivieren die Patienten, sich aktiv an den Diagnose- und Therapiemaßnahmen zu beteiligen.
    • Sie unterstützen den Hausarzt durch standardisierte Methoden und Techniken bei der Versorgung und beim Fallmanagement der Patienten.
    • Sie erstellen in Zusammenarbeit mit Patient und Hausarzt individuelle Versorgungspläne.
    • Sie schätzen die individuelle Patientensituation unter Verwendung der gängigen Assessmentverfahren ein.
    • Sie führen delegierte Hausbesuche eigenständig durch und unterstützen den Hausarzt bei Diagnose-, Therapie- und Präventionsmaßnahmen.
    • Sie bilden eine Schnittstelle zwischen Arzt, Patient und den sozialen Netzwerken (Ambulante Pflegedienste, Sanitätshäuser, Fachärzte, Krankenhäuser, Patientenselbsthilfegruppen usw.).
    • Sie entlasten den Arzt durch Beurteilung und Dokumentation der chronischen Wunden und führen in Abstimmung die Behandlung selbständig durch.
    • VERAH optimieren laufend die Effizienz des Praxismanagements.


    Wie wird man VERAH?

    • Medizinische Fachangestellte sowie Angehörige anderer medizinischer Fachberufe können die Zusatzqualifikation VERAH erwerben. Zulassungsvoraussetzung ist einschlägige Berufserfahrung in einer Hausarztpraxis. Bei paramedizinischen Ausbildungsberufen ist eine Berufserfahrung von mindestens zwei Jahren notwendig.
    • Die Fortbildung wird in Form eines Kompaktkurses angeboten. In drei Blöcken werden über elf Tage hinweg sämtliche theoretischen Inhalte des VERAH-Curriculums gemeinsam erarbeitet. Die erforderlichen Kernkompetenzen werden dabei in acht in sich geschlossenen Modulen vermittelt. Kompetenzen, die nicht in Form von Theorieunterricht vermittelt werden können, bescheinigt der jeweilige Arbeitgeber (Kompetenzbescheinigung).
    • Im Anschluss an die theoretische Ausbildung absolvieren die angehenden VERAH ein Praktikum über 40 Einheiten à 45 Minuten bei einer Einrichtung, die mit der Hausarztpraxis bei der Patientenversorgung kooperiert (Netzwerkpartner, z. B. spezialisierte Vertragsarztpraxis, Pflegedienst, Sanitätshaus, Krankenhaus, Pflegeheim, Apotheke) und legen eine schriftliche Hausarbeit vor.
    • Am Ende steht ein mündliches Fachgespräch, das sich inhaltlich auf die eingereichte Hausarbeit und die theoretischen Fortbildungsinhalte bezieht.

Ablauf der Fortbildung in Kürze

PRÄSENZUNTERRICHT106 Unterrichtseinheiten (UE) – Kompaktseminare
KOMPETENZEN54 UE – Nachweis vom Arbeitgeber
PRAKTIKUM40 UE – Soziale Netzwerkpartner der Hausarztpraxis
ANMELDUNG ZUR PRÜFUNGhier
VERFASSEN DER HAUSARBEITFallbeschreibung: Bericht über einen Patienten, der von der VERAH® betreut wird.
EINREICHEN DER PRÜFUNGSUNTERLAGEN BEIM IHF 
  • Hausarbeit in 3-facher Ausfertigung
  • Angaben zur Hausarbeit
  • Teilnahme- und Kompetenzbescheinigungen für alle 8 Module
  • Praktikumsbescheinigung
  • Beschäftigungsnachweis
  • Helferinnenbrief bzw. Abschlusszeugnis
  • Korrekturformular/Persönliche Daten
VERAH-ABSCHLUSSPRÜFUNG 
SCHRIFTLICHER TEIL
  • Bewertung der Hausarbeit durch die Prüfungskommission
  • Zulassungsvoraussetzung zur mündlichen Prüfung ist die Bewertung mindestens mit der Note »ausreichend«.
MÜNDLICHES FACHGESPRÄCH
  • ca. eine Stunde werden vier angehende VERAH in einem Fachgespräch zu ihrer Hausarbeit und den in der Präsenzfortbildung absolvierten Modulen befragt.
VERSAND DER ZEUGNISSE UND VERAH-URKUNDEN AN DIE VERAH-ABSOLVENTINNEN 
MODUL STUNDEN:Präsenz + Kompetenz = Gesamt
BM-Besuchsmanagement 4 + 8 = 12
CM-Case Management28 + 12 = 40
GM-Gesundheitsmanagement12 + 8 = 20
NM-Notfallmanagement16 + 4 = 20
PVM-Präventionsmanagement12 + 8 = 20
PXM-Praxismanagement22 + 6 = 28
TM-Technikmanagement6 + 4 = 10
WM-Wundmanagement6 + 4 = 10
Praktikum40
Gesamt106 + 54 = 200

Struktur der Ausbildung

Modul 1: Case Management

Die Inhalte der Fortbildung (40 Stunden)

  • Kommunikation und Gesprächsführung
  • Wahrnehmung und Motivation
  • Interaktion mit chronisch kranken Patienten
  • Koordination und Organisation von Therapie- und Sozialmaßnahmen

 
Dieses Fortbildungsmodul hat den Beistand und die Beratung für chronisch kranke Menschen zum Inhalt. Die Teilnehmerinnen lernen, wie sie unter Einbeziehung der Patientenziele einen individuellen Hilfsplan erarbeiten, der anschließend kontrolliert umgesetzt wird. Dabei hat die Beratung der Patienten einen hohen Stellenwert. Die VERAH übernimmt hier auch eine Lotsenfunktion, damit der Patient nach einiger Zeit seine Situation möglichst selbstständig und eigenverantwortlich managen kann. Der Patient soll informiert und vernetzt werden, so dass er unter Einbeziehung seiner sozialen Ressourcen seinen Lebensstil der Erkrankung anpassen, sowie erforderliche Messungen und Übungen regelmäßig selbst durchführen kann.

Modul 2: Präventionsmanagement

Die Inhalte der Fortbildung (20 Stunden)

  • Mitwirkung beim Impfmanagement (von Standardimpfungen bis zur Reisemedizin)
  • Vorsorgemaßnahmen (Mutterschaftsvorsorge, arbeitsmedizinische Vorsorge, DMPs etc.)
  • Screening im primärärztlichen Bereich (Früherkennungs- und Gesundheitsuntersuchungen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen)

 
Vorbeugen ist besser als Heilen – und spart Kosten. Das Vermeiden von lebensstilbedingten Erkrankungen – die Prävention – ist deshalb ein essenzieller Aspekt in der Patientenversorgung. In diesem Seminar werden die Zielgruppen, die Ziele und die verschiedenen Möglichkeiten der Gesundheitsförderung und Prävention erläutert. In Rollenspielen und Gruppenarbeiten werden die Teilnehmerinnen auf die Ansprache und Motivation der Patienten vorbereitet.

Modul 3: Gesundheitsmanagement

Die Inhalte der Fortbildung (20 Stunden)

  • Ernährung: Ernährungslehre, ernährungsbedingte Erkrankungen, Essstörungen
  • Gesundheitserziehung und Risikofaktoren
  • Suchtmittel und Suchtgefahren. Soziale und technische Beratung
  • Programmierte Schulung und Betreuung von Risikogruppen
  • Altersmedizin

 
Gesundheitsmanagement dient im Wesentlichen der Gesundheitsförderung und -erhaltung. Dabei soll der Einzelne durch die Gesundheitserziehung in die Lage versetzt werden, selbständig einen gesunden Lebensstil zu führen.

Modul 4: Technikmanagement

Die Inhalte der Fortbildung (10 Stunden)

  • Sichere Anwendung von Medizinprodukten (z. B. Lungenfunktion, Vernebler, PEG)
  • Geriatrisches Basisassessment (Durchführung, Auswertung, Verlaufskontrolle und frühzeitiges Erkennen von Mobilitäts-, Versorgungs- und Orientierungseinschränkungen)
  • Üben und Einsetzen korrekter Patientenlagerungstechniken (Manutention)

 
Technikmanagement ist mehr als nur der sichere Umgang mit Medizinprodukten. Deshalb lernen angehende VERAH® in diesem Teil der Fortbildung, selbstständig ein geriatrisches Basisassessment durchzuführen, zu bewerten und dem Hausarzt die entsprechenden Ergebnisse testgerecht zu übermitteln. Die Teilnehmerinnen sollen durch dieses Seminar Sicherheit in der praktischen Anwendung der Medizinprodukte, aber auch bei Besuchen des Patienten in seinem häuslichen Umfeld gewinnen.

Modul 5: Praxismanagement

Die Inhalte der Fortbildung (28 Stunden)

  • Planung und Kommunikation von Qualitätsmanagement
  • Personal- und Ausbildungsmanagement
  • Betriebliches Rechen- und Finanzwesen
  • Abrechnung in der gesetzlichen Krankenversicherung
  • Privatabrechnung
  • Beschaffungswesen
  • Ärztliche Buchführung
  • Hygiene
  • Sicherheit und Unfallverhütung
  • Datenschutz
  • Arbeitsmedizinische Betreuung

 
Von jedem Praxischef wird zunehmend unternehmerisches Denken und Handeln erwartet. Eine optimale Praxisorganisation senkt die Kosten und dem Arzt bleibt mehr Zeit für das, was wirklich wichtig ist — nämlich für die Behandlung seiner Patienten. Dafür benötigt er die Unterstützung seines gesamten Teams. Die optimale Praxisorganisation ist deshalb Schwerpunkt dieses Ausbildungsteils. Die angehende VERAH erlernt hier die wesentlichen Aspekte für einen reibungslosen Praxisablauf.

In Gruppenarbeiten und Rollenspielen werden zudem die für den Alltag wichtigen Fähigkeiten in Kommunikation und Patientenorientierung eingeübt — praxisrelevant und realitätsnah.

Modul 6: Besuchsmanagement

Die Inhalte der Fortbildung (12 Stunden)

  • Rechtliche und medizinische Rahmenbedingungen von Hausbesuchen
  • Häusliche Rahmenbedingungen einschätzen und Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen
  • Kontrolle der Hausbesuchstasche
  • Führen des Hausbesuchsprotokolls
  • Begleitung von Versorgungs- und sozialrechtlichen Anträgen
  • Organisation und Koordination
  • Praktischer Teil: Durchführung von 8 Hausbesuchen, davon 4 unter ärztlicher Begleitung

 
Durch diesen Schulungsteil qualifizieren sich die Teilnehmerinnen dafür, verantwortungsvolle Aufgaben bei Hausbesuchen zu übernehmen und für eine

  • optimierte Patientenversorgung,
  • Entlastung des Hausarztes,
  • Erweiterung des Kompetenzbereiches der MFA,
  • Sicherung der Versorgungsqualität und
  • die Vermeidung von Parallelstrukturen

 
zu sorgen. All dies trägt dazu bei, die Hausarztpraxis als Ort der Versorgung zu erhalten.

Modul 7: Notfallmanagement

Die Inhalte der Fortbildung (20 Stunden)

  • Erkennen und Ergreifen von Erstversorgungsmaßnahmen
  • Lebensbedrohliche Erkrankungen
  • Traumatologie
  • Sonstige Notfälle
  • Arztpraxisrelevante Kenntnisse des Rettungsdienstes
  • Notfallmedizinische Ausstattung einer Arztpraxis


Schnelles Handeln kann im Notfall lebensrettend sein. Je schneller ein Notfall erkannt wird, umso rascher und effektiver können Rettungsmaßnahmen eingeleitet werden. Die angehende VERAH lernt hier in Theorie (16 Stunden) und Praxis (4 Stunden), wie sie Notfallsituationen entsprechend meistert.

Modul 8: Wundmanagement

Die Inhalte der Fortbildung (10 Stunden)

  • Wundheilungsmechanismen
  • Wundversorgung und Verbandtechniken
  • Wundprophylaxe
  • Dokumentation der Wundbehandlung
  • Hebe- und Lagerungstechniken


Eine qualifizierte Versorgung von Wunden verbessert die Heilungschancen und verringert die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen. Gleichzeitig bedeutet das weniger Schmerz und Leid für den Patienten. Ob akute oder chronische Wunden: Eine entsprechende Versorgung ist entscheidend für den Heilungsverlauf und wirkt sich direkt auf die Lebensqualität des Patienten aus. Dementsprechend ist eine Auffrischung und Erweiterung des Wissens in diesem Bereich für Versorgungsassistentinnen von hoher Bedeutung.

Praktikum

Das Praktikum setzt sich insgesamt aus 40 Unterrichtseinheiten zusammen. Es soll im Praxisalltag Freiräume schaffen, um Änderungen im Arbeitsablauf einzuführen. Zum einen sollten sich angehende VERAH gemeinsam mit ihrem Arbeitgeber Gedanken machen, wann Sie als Versorgungsassistentin beispielsweise Hausbesuche fahren, Schulungen für spezifische Patientengruppen durchführen oder weitere Änderungen und Ergänzungen in ihren Arbeitsalltag integrieren können.

Zum anderen geht es im Praktikum darum, in einer für die eigene Hausarztpraxis sinnvollen Institution zu hospitieren. Ziel dieses Teils ist es, sich mit den Arbeitsabläufen dieser Institution vertraut zu machen und persönliche Kontakte zu knüpfen, damit Versorgungsassistentinnen die nötig werdenden Schnittstellen optimal herstellen bzw. entsprechende Maßnahmen einleiten und strukturieren können. Der Hospitationsanteil kann in verschiedenen Einrichtungen erfolgen, wenn eine Mindeststundenzahl von vier Unterrichtseinheiten pro Einrichtung erreicht wird.

Kosten der Fortbildung und Honorierung

Informationen zu den Teilnahmegebühren an der Weiterbildung zur VERAH finden Sie hier. Bei der Buchung eines Kompaktseminars akzeptieren wir verschiedene Förderungen. Weitere Informationen dazu finden Sie hier unter "Wichtiger Hinweis".
Wie die zusätzlichen Leistungen und Qualifikationen einer VERAH abgerechnet und honoriert werden, können Sie hier nachlesen.

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